Normales Leben heißt für mich: essen und trinken wann, was und soviel ich will und das ohne Beschwerden. 62 Tage durfte ich dieses Leben auskosten. Es war ein langer Urlaub von der Krankheit. So plötzlich mir der Urlaub geschenkt wurde, so plötzlich musste ich ihn beenden. Seit einer Woche lebe ich den Alltag wieder mit Krankheit. "Das alles ist unerklärlich", sagt der Arzt. Ich jedenfalls zehre noch lange von den 62 Tagen Urlaub von der Krankheit.
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Seit einem Jahr sagt der Gefäßchirurg, dass ich ohne neuerliche Operation nicht auskommen werde. Vor einem Jahr meinte mein Internist es wundere ihn nicht, dass ich Beschwerden habe, so wie der Magen aussieht, wie ein Sack, ständig voll gefüllt, der den Abtransport in den Darm nicht schafft. Der Ultraschallspezialist wunderte sich ebenfalls nicht über meine Probleme nach dem Essen als er die zwei Hindernisse im Dünndarm entdeckte. Vor wenigen Tagen musste ich einen Arzt davon überzeugen, dass ich im Moment keine parenterale Ernährung brauche. Er hielt am letzten Arztbrief fest, wo doch die Ernährung über dem Port empfohlen wurde. Nein - ich brauche sie nicht mehr. Ich kann es selber kaum glauben. Ich lebe nicht anders als vorher. Es ist einfach geschehen, dass alles gut ist. Wenn es nur vorübergehend ist, dann bin ich trotzdem dankbar für diese gute Zeit.
Die Portkomplikation war durch eine Thrombophlebitis verursacht, die inzwischen abgeklungen ist. Hätte mir das jemand vor zwei Wochen gesagt, dann hätte ich mein Leid geduldiger ertragen.
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Heute hab ich nach fast 7 Wochen den PC wieder gestartet und meine 180 Mails durchgeackert. Das Leben hat mich wieder. Aber noch etwas eingeschränkt. Ich hänge fast den ganzen Tag an meinen Infusionen und liege sehr viel. Das Krankenhaus war wie ein Gefängnis. Mein Zustand kettete mich ans Bett. Ich musste die Mitpatientinnen, den Lärm im und außerhalb des Zimmers, verschiedenste unangenehme Gerüche, Lichtquellen und Störungen in der Nacht, Hitze und Beschwerden aushalten. Endlich kann ich die freie Luft von Gumberg atmen. Da sind die körperlichen Einschränkungen gleich leichter zu ertragen.
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Seit einer Woche quält mich mein Portkatheder. Heute hab ich erfahren, dass der Chirurg an der geplanten Stelle den Katheder nicht vorschieben konnte. Der Schlauch suchte sich einen anderen Weg über die Halsvene, direkt an meiner Luftröhre vorbei und machte eine Schlaufe nach unten Richtung Herz. Somit war das Ziel erreicht, wenn auch mit Umwegen. Die Schlaufe drückt auf meine Luftröhre und macht ein unerträgliches Gefühl, als würde mich jemand ununterbrochen würgen. Dazu kommen noch Schmerzen. So kann ich nicht leben. Ich bin bereit, den Port noch einmal zu wechseln. Auch wenn es sehr schwer sein wird.
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Vor drei Tagen bekam ich den neuen Port. Die Lunge blieb bei der Punktion heil. Aber die Punktion an der Vena jugularis am Hals verursachte eine Schwellung, die auf die Luftröhre drückt. Mit Stunden langem Eis auflegen wird es langsam besser. Eine so kleine Operation macht mich so matsch. Eigentlich dachte ich, dass ich heute entlassen werden kann. Ich hab gar nicht gefragt. Das Zimmer muss ich inzwischen mit drei Pflegefällen teilen.
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