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Heute war der letzte ganze Tag in Kenia. Morgen Mittag müssen wir zum Flughafen. Ich habe seit zwei Tagen keine parenterale Ernährung und versuche meinen Flüssigkeits- und Kalorienbedarf auf normale Weise zu decken. Ganz gelingt es nicht, aber ich fühle mich dadurch nicht groß beeinträchtigt. Ich weiß, wie ich damit umgehen muss.
Heute kam Nicky, den wir gestern auf unserem Spaziergang trafen. Er bat gestern um Geld um die Behandlung seines an Malaria erkrankten 3-jährigen Kindes bezahlen zu können. Ich versuchte, möglichst viel Information über sein Leben zu bekommen um abschätzen zu können, ob seine Geschichte stimmt. Sein Kind hätte er zwei Stunden ins Krankenhaus tragen müssen, weil er kein Geld für ein Motorrad-Taxi hatte. Er hätte schon seit dem Vortag nichts gegessen und getrunken, weil er kein Geld für Nahrung und Wasser hätte. Wir erfuhren noch dies und jenes aus seinem Leben. Schließlich gab ihm Poldi Geld für die Behandlung des Kindes und für Lebensmittel. Heute kam er, sich bedanken und uns seine kleine Tochter zu zeigen.

Am Nachmittag fuhr ich mit der Sozialarbeiterin in die Stadt zur Familie von Fatuma. Sie ist in der 7. Klasse und hatte noch keinen Sponsor. Das bin jetzt ich. Sie hat ihre Mutter mit 9 Jahren verloren. Ihre Lieblingsbeschäftigung ist malen. Das freut mich besonders, da ich auch gerne male. Sie malt mir ein Bild mit den großen afrikanischen Tieren. In der Stadt sind die Kinder noch ärmer, weil ihnen die Freiheit fehlt, die die Buschkinder haben. Außerdem ist es in der Stadt laut und heiß.

Später war ich wieder in der Chorprobe. Am Wochenende sind über 100 Jugendliche hier. Man merkt es kaum. Bei uns zuhause wäre diese Disziplin undenkbar. Augustin, ein Bruder von Poldis Patenkinder ist ein besonders fescher, junger, freundlicher Mann. Mit seinem Freund zusammen haben wir den Fotoalbum von Poldis goldener Hochzeit angeschaut. Es ist eine Freude, diese Jugendlichen zu sehen.

Morgen werden wir am Vormittag Gottesdienst mit den Schülern feiern. Augustin hat ein Theaterstück vorbereitet. Die Chorleiterin hat zwei Lieder einstudiert. Ich begleite mit der Trommel. Mittag müssen wir zum Flughafen. Von Mombasa geht es weg Richtung Adis Abeba mit einer Zwischenlandung in Sanzibar. Leider müssen wir in Adis Abeba 5 Stunden auf den Weiterflug warten. Montag Früh kommen wir in Schwechat an. Ob unsere Seelen dann auch schon angekommen sind, bezweifle ich sehr.

berührendes Lied in Suaheli