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"Nein, so könnte ich nicht leben wie du", höre ich eine Patientin sagen, die auch ein Wilkie-Rezidiv hat. Ein Leben, das immer wieder parenterale Ernährung und Opiat erfordert, ist für viele nicht vorstellbar. Für mich ist es inzwischen schon ein normales Leben. Ich nehme Rücksicht auf meine Krankheit, aber ich lasse mir von ihr nicht das Leben nehmen. Und zu meinem Leben gehört auch Afrika.

Mit 17 kg medizinischer Ausrüstung im Gepäck flog ich wieder zur Helping Hands School nach Mtwapa. Und die medizinische Ausrüstung war nicht für das Projekt gedacht - sie war wegen meiner Krankheit notwendig. Gott plante schon lange vor. Als ich ankam,  stellte sich heraus, dass gerade eine Volontärin da ist, die einen Port anstechen kann. Ansonsten hätte ich über eine Stunde in ein örtliches Krankenhaus fahren müssen. Darauf war ich eingestellt, auch wenn ich zugeben muss, dass ich mir im akuten Zustand nicht gerade eine über einstündige Fahrt auf Afrikas Straßen vorstellen wollte.

Trotz meiner Einschränkungen konnte ich vor Ort viel tun. Wegen der äußerst schlechten medizinischen Situation wurde mir die Notwendigkeit eines Gesundheitszentrums dort draußen im Busch zu einem großen Anliegen. Gemeinsam mit den Menschen vor Ort begann ich noch vor der Abreise mit der Planung. Der Abflug fiel mir dieses Mal schwer. Dass ich von zu Hause aus weiter arbeiten kann, tröstet mich. Ich sage nicht: „Da müsste man etwas tun“. Ich tue etwas. Ich werde gemeinsam mit meinen Freunden in Kenia ein Gesundheitszentrum bauen. Und was ich tun kann, tue ich. Lediglich das Tempo gibt meine Krankheit vor.

 

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